Nabil Shehata dirigiert das 2. Klavierkonzert von M. Ravel und die 10. Sinfonie von D. Schostakowitsch
Nein! Dieses Perkussionsinstrument ist nicht in Schostakowitschs 10. Sinfonie besetzt. Meinen könnte man es. Dimitri Schostakowitsch baut in seiner Sinfonie gewaltige rhythmische Energien auf, die auch - für ihn typisch - Jahrmarkts- und Zirkusmusik an der ein oder anderen Stelle erklingen lassen. Die Schlagzeuger der Philharmonie Südwestfalen werden - wie ihre Kollegen der anderen Instrumentengruppen auch - in diesem Werk alle Hände voll zu tun haben. Dennoch ist es der Komponist Maurice Ravel, der mit diesem außergewöhnlichen Perkussionsinstrument durch einen Peitschenknall den Zuhörer direkt in die Zirkusstimmung des ersten Satzes seines Klavierkonzerts versetzt.
Ravel selbst bezeichnet es als "interessantes Experiment". Er komponiert dieses Konzert für Klavier am Ende der Goldenen Zwanziger, kurz nach einer erfolgreichen Tournee nach Nordamerika. Dort hatte er George Gershwin kennengelernt, mit dem er durch die Musikschuppen von Harlem zog. Ravel war begeistert von der dynamischen Kraft des Jazz und der Tiefe des Blues. Nicht verwunderlich, dass diese Eindrücke in sein kurz darauf entstandenes Klavierkonzert hinüberschwappten. Seine Komposition ist ein kühner Stilmix aus klassizistischer Ordnung mit frechen Jazz-Klängen! Das Werk passt übrigens perfekt zum Solisten des Abends, der als Pianist in der klassischen Klavierliteratur ebenso zu Hause ist wie im Jazz: Frank Dupree!
© 2024 | Nabil Shehata