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„Ein ehrlicher Klang entsteht, wenn der Dirigent dem Orchester das Gefühl gibt „Wir machen zusammen Kammermusik“. Dann verschmelzen Dirigent und Orchester und es gibt diesen Wow-Effekt.“ 


Die Fachpresse schrieb jüngst, Nabil Shehata dirigiere mit einer "Autorität voller Leichtigkeit". Dies trifft seine Intention erfreulich genau: Denn dort, wo das Dirigat dem Orchester im richtigen Moment Raum gibt, entsteht eine gemeinsame Interpretation des Werkes. Shehata entwickelte für sich einen Dirigierstil, der dem kammermusikalischen Musizieren sehr nah ist. "Es ist dieses mit dem Orchester in Resonanz gehen, das ich erreichen möchte. Es ist ein gemeinsames Musizieren.", so Shehata. Denn davon ist er zutiefst überzeugt: Aus dieser Resonanz entsteht Musik, die vermag, was sich Dirigent, Orchester und Publikum gleichsam wünschen: Unvergessliche Konzerterlebnisse!

Das BBC-Music-Magazine würdigte Nabil Shehatas Verwirklichung dieser Intention mit der Verleihung des BBC-Music-Awards für die beste Orchesteraufnahme 12|2021.

 

 

„Meine Motivation zu dirigieren, war und ist das Repertoire. Die klassische Musik hat für mich das schönste Repertoire der Welt. Und als Dirigent kannst du diese fantastischen Werke selbst gestalten.“ 


Und dabei begann alles mit einem Irrtum! Als Neunjähriger hörte Nabil Shehata im Abspann eines Films die Pizzicati eines E-Basses. Fasziniert von diesem Klang und schon damals sehr willensstark, beschloss er: Das möchte ich auch spielen können! Allerdings ging er fälschlicherweise davon aus, einen Kontrabass gehört zu haben! Ein folgenreicher Irrtum, der ihn 15 Jahre später in den Olymp der klassischen Musik katapultierte: Er wurde 1. Solobassist der Berliner Philharmoniker! Der Wunsch, Kontrabass zu lernen ließ Shehata nicht mehr los. Er überredete seine Mutter dazu, einen Kinderkontrabass zu leihen und bekam mit 9 Jahren seinen ersten Unterricht. Und schon wenig später erwuchs durch seinen anfänglichen "Klangirrtum" eine lebensbestimmende Leidenschaft. Denn durch den Kontrabass entdeckte Nabil Shehata das, was ihn bis heute fasziniert und antreibt: Das schönste Repertoire der Welt! Nach den ersten Erfahrungen am Instrument begegnete er der Musik von Mozart, Brahms, Beethoven und Mahler. Daraus reifte in ihm als Jugendlicher die tiefe Sehnsucht, diese Musik irgendwann als Dirigent zu gestalten. Diese Sehnsucht blieb und ward nie wieder vergessen - auch wenn Shehatas künstlerischer Weg zunächst am Kontrabass weiterging.: Studium in Würzburg und Berlin, erste Stelle als Solobassist bei der Staatskapelle Berlin, dann das erfolgreiche Probespiel bei den Berliner Philharmonikern für den 1. Solobass. Kaum war die Probezeit dort bestanden, trat Shehatas Sehnsucht nach den Gestaltungsmöglichkeiten eines Dirigenten unaufhaltsam in den Vordergrund. Das Ziel einer Dirigentenlaufbahn war endgültig gesetzt und erste Schritte waren getan. Schnell stand für Shehata fest: Ganz oder gar nicht! Er blieb sich und seinem künstlerischen Anspruch treu und folgte kompromisslos seiner Passion. Shehata gab seine Stelle bei den Berliner Philharmonikern auf und geht seither seinen Weg als Dirigent.

 

 

„Ich möchte gerne dafür bekannt sein, dass ich Orchester in ihrem Klangideal voranbringe.“ 


In seinen Anfangsjahren als Dirigent begleiteten und unterrichteten ihn u.a. Christian Thielemann, Rolf Reuter und Lawrence Foster. Vor seiner jetzigen Stelle war er Chefdirigent an der Kammeroper München und erweiterte dazu seine Erfahrungen an der Staatsoper Berlin als Assistent von Daniel Barenboim. Als Kontrabassprofessor in München und Berlin sowie als Mitglied des West-Eastern Divan Orchester gab er viele Jahre seine Erfahrungen an jüngere Musiker weiter. Seit 2019 ist er Chefdirigent der Philharmonie Südwestfalen und hatte aktuell Gastdirigate u.a. bei den Stuttgarter Philharmonikern, dem Münchner Rundfunkorchester, der Robert-Schumann-Philharmonie und dem Philharmonischen Orchester Luxemburg. 

 

 

„In Konzerten möchte ich die Partitur auf das Ohr des Hörers übersetzen.“


Jüngst gab er mit großem Erfolg sein Dirigentendebüt in der ausverkauften Elbphilharmonie. Dort folgte er seiner Passion des gemeinsamen Musizierens ebenso wie bei dem von ihm in seiner Heimatstadt gegründeten Kammermusikfestival "Maiklänge", über das die Presse schreibt: "Dass sich musikalische Hochkaräter mit solcher Begeisterung in das kleine Verden einladen lassen, ist das ganz große Wunder, das Nabil Shehata vollbringt." 

© Martina Oberhauser