Helden leben!

Beethovens 8. Sinfonie und Richard Strauss ´ "Ein Heldenleben"

Ludwig van Beethoven & Richard Strauss
Ludwig van Beethoven & Richard Strauss

Ludwig van Beethoven gilt gemeinhin als "Titan der Musikgeschichte". Sein Bild ist geprägt vom heldischen Komponisten, der in seiner "Eroica" der Idee einer heldenmütigen Kraft kompositorischen Ausdruck verleiht. Richard Strauss Tondichtung "Ein Heldenleben" greift diese Idee auf, sollte ursprünglich sogar "Eroica" heißen. An seine Eltern schrieb er: "Da Beethovens Eroica bei unseren Dirigenten so sehr unbeliebt ist, komponiere ich jetzt, um einem dringenden Bedürfnis abzuhelfen, eine größere Tondichtung, "Heldenleben" betitelt. Zwar ohne Trauermarsch, aber doch in Es-Dur, mit sehr viel Hörnern, die doch einmal auf Heroismus geeicht sind." Und Richard Strauss hielt Wort. Sein Werk ist besetzt mit acht Hörnern, fünf Trompeten, zwei Tuben, vierfach besetzten Holzbläsern, zwei Harfen und mindestens 64 Streichern. Dazu volles Schlagwerk. Das Werk eines wahren Komponisten-Virtuosen und bestens geeignet für die Eröffnung des Jubiläumsjahres 800 Jahre Siegen!

Philharmonie Südwestfalen & Philharmonisches Orchester Gießen
Philharmonie Südwestfalen & Philharmonisches Orchester Gießen

Und Beethoven? Dessen Musik zeigt in diesem Jubiläumskonzert ihre humorvolle Seite: In seiner 8. Sinfonie geht es von Anfang an heiter zur Sache. Ohne Einleitung, dafür mit gut gelauntem Gestus, öffnet sich der erste Satz und lässt die Pauke die übermütigen Läufe der Violinen mitspielen. Viel musikalischer Witz durchzieht diese muntere Sinfonie, die im Finalsatz den Hörer zuerst in geheimnisvollem Flüsterton wiegt bis er ihn - ziemlich unvermittelt - mit einem Tutti-Fortissimo aus dieser wohlig-weichen Stimmung herausschleudert - fast "als ob jemand mitten im Gespräch die Zunge herausstreckt" wie Komponistenkollege Louis Spohr diese Stelle beschrieb. 

 

Nabil Shehata lässt in diesem Gemeinschaftskonzert der Philharmonie Südwestfalen und des Philharmonischen Orchesters Gießen diese beiden musikalischen Helden leben! 

© Martina Oberhauser