Robert Schumann und Fanny Hensel: Zwei Weggefährten - ein Konzert!

Das Gartenhaus in Leipzig, in dem Fanny Hensels Sonntagsmusiken stattfanden.
Das Gartenhaus in Leipzig, in dem Fanny Hensels Sonntagsmusiken stattfanden.

Fanny Hensel "Ouvertüre" in C-Dur

Was Robert Schumann seine Frau war, war Fanny Hensel ihr Bruder: Innig geliebte Menschen und gleichzeitig Künstler, aus deren Schatten die beiden erst einmal herauszufinden hatten. 

Fanny Hensels Werk gelang dies zu Lebzeiten nicht, obwohl ihre musikalische Begabung der ihres Bruders Felix Mendelssohn Bartholdy in keinster Weise nachstand. Doch eine Frau als Komponistin oder gar Dirigentin war damals undenkbar. Fannys Bruder Felix hingegen war beides wie selbstverständlich möglich. Doch Fanny war eine starke Frau. Im Rahmen der von ihr privat veranstalteten Sonntagsmusiken im Gartenhaus des Mendelssohn ´schen Anwesens schuf sie sich Raum und führte ihre Werke auf. So auch ihre Ouvertüre in C-Dur. Übrigens ihr einziges Orchesterstück! Komponiert mit 26 Jahren erlebte Fanny zwei Jahre später bei dessen Uraufführung eine ziemliche Überraschung: Der dafür engagierte Dirigent überreichte ihr vor voll besetztem Saal den Taktstock und forderte sie auf, ihre Ouvertüre selbst zu dirigieren. Und sie tat das "nach verdutztem Blicke außerordentlich vorzüglich" wie Augenzeugenberichte bekunden.

Kölner Dom zur Zeit R. Schumanns
Kölner Dom zur Zeit R. Schumanns

Robert Schumann: Sinfonie Nr. 3 - "Die Rheinische"

Das Ehepaar Schumann war bei Fannys Leipziger Sonntagsmusiken in den 1830er Jahren gern gesehener Gast. Robert Schumann war zu jener Zeit ein ziemlich erfolgloser Musiker, seine Frau Clara hingegen eine gefeierte Pianistin.  Keine leichte Situation! Mit 40 Jahren jedoch erhielt Schumann endlich eine Chance, aus dem Schatten seiner Frau herauszutreten: Er wurde Kapellmeister in Düsseldorf am Rhein. Es müssen eine Menge Koffer gewesen sein, die die Familie Schumann mit ihren 7 Kindern da von Leipzig nach Düsseldorf umzuziehen hatte. Beflügelt von seinem beruflichen Neuanfang und inspiriert von einem Besuch im Kölner Dom fing Schumann dieses Glück musikalisch ein und komponierte in nur vier Wochen "Die Rheinische". Der Anfang des 1. Satzes galt lange als inoffizielle Hymne des Rheinlands. 

Schumanns Sinfonie gelingt bei vielen das, was er sich für "des Künstlers Beruf" als Anspruch gesetzt hat: "Licht senden in die Tiefe des menschlichen Herzens!"

 

Nabil Shehata spannt in diesem Konzert den musikalischen Bogen von Fanny Hensels Ouvertüre hin zu Robert Schumanns 3. Sinfonie. Zwei Werke deren Komponisten um ihre künstlerische Präsenz lange zu kämpfen hatten.